Sonnenzyklus Nr. 25 – das nächste SolarMax steht vor der Tür…

Die Anzahl der Nächte mit spektakulären starken Polarlichtern wird derzeit immer größer, weil sich der Sonnenzyklus Nr. 25 seinem Maximum nähert.Der Höhepunkt des letzten Sonnenzyklus (Nr. 24) mit der maximalen Anzahl an Sonnenflecken war im April 2014. Damals wurden aber nur gerade mal (nachträglich geglättet) 116 gezählt, also deutlich unter dem langjährigen Mittelwert von etwa 179. Interessanterweise sieht die Lage jetzt, zu einer Zeit wo laut Vorhersagen noch gar nicht so viel los sein dürfte, schon fast besser als damals aus! Der 25. Sonnenzyklus – offiziell im Dezember 2019 gestartet – übertrifft seit Beginn an sämtliche Prognosen. Diese Graphik zeigt schon ganz klar, wie daneben man lag (am besten am Desktop anschauen, da wird das Ganze übersichtlicher und weniger zusammengequetscht dargestellt). Es wird also jetzt während der kommenden Monate immer spannender!

Da ein durchschnittlicher Sonnenzyklus 11 Jahre dauert, wurde der nächste Höhepunkt erst für 2025 angekündigt. Aber angesichts der oben verlinkten Grafik, darf man das bezweifeln. Sonnenzyklen können ganz schön gewaltig in ihrer Länge variieren: zwischen 7 und 17 Jahren! Was sich aber jetzt schon deutlich abzeichnet: Der Sonnenzyklus Nr. 25 wird stärker als der letzte sein und allen, die sich für Polarlichter interessieren, viele schlaflose Nächte bereiten. :-)

Einen Vorgeschmack durften wir schon letzten März erleben, als uns in Island ein ordentlicher Sonnensturm mit kp 6+ überrascht hat und wir dabei endlich mal eine Aurora-Corona erwischt haben. Über Weihnachten waren wir jetzt nochmals auf Polarlichter-Jagd und die Lichter haben so gut wie jede Nacht getanzt. Manchmal leider erst in den frühen Morgenstunden, als wir schon fest geschlafen haben. Manchmal haben sie auch nur pulsiert, am 24.12 hat früh morgens bei kp 5- der ganze Himmel gewackelt! Total verrückt! Im alten Bericht habe ich da inzwischen schon einiges über diese Nacht geschrieben (Absatz ganz unten) -> Pulsierende Polarlichter. Ein grüner Bogen zeigte sich an jedem Abend außer am Tag vor dem Abflug. Zu Silvester hat es leider geschneit, sonst hätte es in jener Nacht gleich zwei “Feuerwerke” gegeben. Da befanden wir uns allerdings schon in Flughafennähe und konnten dem Schlechtwetter nicht mehr ausweichen. Nur am 28. war es fast unwirklich ruhig am Himmel. D.h., derzeit kann man tatsächlich davon ausgehen, dass man bei einer Reise in den hohen Norden zuverlässig Lichter erlebt – zumindest wenn es Petrus zulässt und man für Wolkenlücken auch ein paar Umwege in Kauf nimmt!

Desto näher das Solarmax rückt, umso höher auch die Chancen außergewöhnlich bunte Polarlichter zu erleben.Am schönsten getanzt hat die Aurora in der Nacht vom 29./30.12 mit kp 5-. Für kurze Zeit war da das ganze Firmament ausgefüllt mit sich schnell bewegenden bunten Polarlichter-Bögen. Man hat dabei mit freiem Auge nicht nur die Grün-, sondern auch Rosatöne gesehen.
Und weil man mich schon danach gefragt hatte, das hier waren unsere Kp-Werte (durchaus recht passabel schon :-) ):

Eigentlich waren wir uns kurz nach dem Rückflug am 1.1. einig, dass wir nicht so schnell wieder Kälte brauchen. Es war leider ganz anders als letzte Weihnachten und selbst an der Südküste ungewöhnlich kalt… auch tagsüber bis zu -24°C! Hinzu kamen Unmengen an Schnee und ein wirklich unguter Blizzard auf der Ringstraße westlich von Vik i Myrdal. Aber inzwischen ist die Sehnsucht nach den grünen Lichter wieder Größe als die Abneigung gegenüber der Kälte. :)

Auch die Totale Sonnenfinsternis in den USA am 8. April 2024 wird vermutlich recht interessant und da könnten ganz besonders viele Protuberanzen zu sehen/fotografieren sein. Im Sommer 2017, als wir uns die totale Sonnenfinsternis in Oregon angeschaut haben, war die Sonne ja auch ziemlich aktiv und das sah man selbst auf unseren “Knips”fotos (rote Protuberanzen am Rand und etliche schwarze Sonnenflecken auf der Sonne -> SoFi 2017).

Mittlerweile ist die Sonne auch schon wieder ordentlich gesprenkelt! Versucht aber nicht die Sonnenflecken selber zu zählen, das ist eine Wissenschaft für sich. Dafür werden nämlich zuerst die Sonnenflecken-Gruppe erfasst, mit 10 multpliziert und dann wird die Anzahl der Sonnenflecken dazuaddiert. Und damit es wirklich spannend wird, multiplizieren Wissenschaftler das Ganze dann noch jeweils mit einem individuellen Faktor. Denn nicht jeder Astronom hat gleich gute Augen, manche scheinen da immer mehr als andere zu finden. Um das unterschiedliche Gezähle dann besser in Relation setzen zu können, bedarf es also so eines Faktors. Es gibt ein lustiges Video dazu, wodurch man aber auch nicht wirklich zum Profi wird. ;)
-> https://www.youtube.com/watch?v=aeYM3WVCxc8

Ein unvergessliches Erlebnis, wenn nachts der Himmel voller Polarlichter-Bögen istAber lange Rede, kurzer Sinn: Wer schon immer mal Polarlichter erleben wollte, sollte sich diesen Winter noch schnell oder spätestens im Winterhalbjahr 2023/24 mal auf den Weg in den hohen Norden machen! Und nicht nur das, auch den Sommer über in Kanada lohnt es sich möglicherweise die Augen offen zu halten! Wir haben Anfang August nachts z.B. am Icefields Parkway schon bunte Lichter erlebt! Ähnliches gilt für Trips ab Mitte August nach Alaska oder Island. Mit etwas Glück tanzt die Aurora also schon bei angenehmeren Temperaturen!
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