2023: Viele Wildblumen im Westen der USA

Blühende Wildblumen im Death Valley - herrlich duftende Sandverbenen Anfang März 2016Das Wetter spielt seit Monaten verrückt. Drei Jahre lang herrscht nun schon La Niña im Pazifikraum, das “kleine Mädchen”, das üblicherweise für Überschwemmungen in Neuseeland und Australien sorgt und den Südwesten der USA ausdörren lässt. Dennoch ist seit Sommer 2022 genau das Gegenteil der Fall. Rekordniederschlagsmengen im gesamten Westen der USA sorgten immer wieder für Schlagzeilen. Zwei Nationalparks mussten sogar für einige Zeit schließen, die Wassermassen hatten dort etliche Straßen weggerissen (-> Yellowstone Nationalpark und Dead Valley closed). Vor allem auch der Süden Kaliforniens wurde zuletzt immer wieder von sehr heftigen Unwettern heimgesucht. Die Amerikaner haben ein besonders poetisches Wort dafür: Man spricht von einem “atmospheric river“. Dann gießt es nicht nur “wie aus Eimern”, der Himmel öffnet buchstäblich seine “Schleusen”  mit katastrophalen Folgen wie flash floods, großflächigen Überflutungen und Erdrutschen mit Dutzenden von Todesopfern.

Es hat die letzten Monate so viel geregnet, dass sich selbst die prekäre Lage an diversen kalifornischen Stauseen entschärft hat. Auch Schnee ist vielerorts mehr als doppelt so viel wie in normalen Jahren gefallen (Quelle und hier grafisch noch besser dargestellt). Die Schneeberge sehen nicht nur im Lassen Volcanic total verrückt aus, sondern zum Beispiel auch bei South Lake Tahoe -> Foto. Ziemlich irre Mengen! ;)
Ein wichtiger Hinweis an dieser Stelle an alle die heuer im Frühling dort sind und den Tioga Pass im Yosemite Nationalpark, Crater Lake oder andere Gebirgsstraßen auf dem Programm haben: Diese könnten möglicherweise erst SEHR spät öffnen!

Bis zu 1,5 m hoch kann eine Desert Lily angeblich werden. Im Anza-Borrego Desert State Park waren die meisten, die wir Ende Februar 2016 gesehen haben, aber eher nur 40-50 cm hoch.Das viele Nass hat aber auch seine schönen Seiten. Die geduldigen Samen der Wildblumen, die jahrelang in den trockenen Böden ausharren, erwachen wieder zum Leben. Und zwar in einer nie dagewesenen Form: Im Anza-Borrego Desert State Park blüht es nun mittlerweile nonstop (!) seit Oktober 2022. Es ist zwar keine “Superbloom”, aber dennoch total außergewöhnlich aufgrund des Zeitpunkts und der Dauer. In dem Park geht es normalerweise erst im Februar los. Hurrikan Kay mit seinen heftigen Regengüssen im September 2022 hat dort alles durcheinander gebracht (Statistik). Diese Seite z.B. vermittelt einen ziemlich guten Eindruck vom derzeitigen bunten Blumenmeer (mit hilfreicher Karte): www.abdnha.org. :x
Es blüht dort aber – nicht wie sonst – nur lila (sand verbena = Sandverbenen) und weiß (dune evening primroses = Weiße Nachtkerzen), sondern so ziemlich in allen erdenklichen Farben. Am besten den Link oben anklicken und etwas runterscrollen. Auch desert lilies (Wüstenlilien) ragen mancherorts ca. einen halben Meter aus dem Wüstenboden. Die haben mich immer ganz besonders fasziniert. Liebe Gitta, wir wünschen dir noch viel Spaß vor Ort! :)

California Poppies zählen zu den auffälligsten Wildblumen im Westen der USAIm Osten von Los Angeles explodieren derzeit auch die Farben. Es sind vor allem die california poppies (Kalifornischer Goldmohn), die Hänge und Hügel großflächig orange einfärben. Berühmt ist vor allem der Walker Canyon bei Lake Elsinore. Dort haben sich allerdings viele Leute bei der letzten Superbloom im Jahr 2019 so arg daneben benommen, dass der komplette Bereich mitsamt aller Trails vergangene Woche prophylaktisch schon für alle Besucher gesperrt wurde. Wie irre es damals dort aussah, zeigt z.B. dieser Bericht mit Video -> Walker Canyon.
Es blüht aber auch schon seit zwei Wochen sehr schön bei Anaheim im Weir Canyon und in den Chino Hills (Goldmohn und Lupinen!). Und was auch noch erwähnenswert ist: Im Griffith Park rund um das Greek Theater sind die Berge ebenfalls voller Poppies! Ein Traum in Orange! Und das mit weitem Blick über Downtown LA! Da wird diese Stadt, die sonst nicht gerade zu meinen Lieblingsorten in den USA zählt, plötzlich auch wunderschön.

Sonnenaufgang in einem Blumengarten auf den normalerweise staubtrockenen Badlands rund um die Factory Butte bei Hanksville; Anfang Mai 2019Unsere Lieblingsplätze für “Wildflowers” (neben dem Anza Borrego-Desert State Park):

  • Als Nr. 1 nenne ich hier mal das Death Valley. Nicht weil es am schönsten ist, sondern weil eine Superbloom dort einfach extrem selten ist und wir dort im Februar/März 2016 unvergessliche Momente verbracht haben. Das erste Foto im Blog ist auch damals entstanden. An dem Abend waren wir zum Sonnenuntergang umgeben von honigsüß duftenden Sandverbenen und herumsurrenden Bienen. Ein unglaublicher “Blumengarten” im vermeintlichen “Todestal”! :x
  • Nördlich von LA blüht es normalerweise erst ab März (Tipp: dort könnte es dieses Jahr auch ganz besonders schön werden!):
    Gorman Hills, Tehachapi Mountains und Point Buchon südlich des Montana de Oro State Parks (die Bezeichnung Oro=”Gold” kommt von den golden leuchtenden Wildblumen!) sowie zwei Bereiche, die wir hier schon im Blog näher beschrieben haben:
    -> Antelope Valley California Poppy Reserve
    -> Carrizo Plain National Monument
    Update: auch bei Montana de Oro am Buchon Trail ist es schon losgegangen -> Foto vom 19.2.2023
  • Auf den Badlands rund um die Factory Butte westlich von Hanksville erscheinen die gelben und rosalila Blümchen meist erst Ende April und leider nur in manchen Jahren. 2019 waren wir aber dabei! :x
    Mehr dazu siehe Foto oben und in unserem kurzen Bericht auf Englisch -> Wildflowers in Cracked Mud
  • Und dann muss man natürlich noch die Poppies unter den Saguaros rund um Phoenix erwähnen (blühen i.d.R. ab Ende Februar).
    Haben wir leider noch nie in “guten Jahren” erlebt, steht aber definitiv auf unserer Wunschliste recht weit oben!
    Update: auch bei Picacho Peak zeigen sich schon jede Menge Poppys -> Foto vom 20.2.2023
Wer sich noch weiter inspirieren lassen möchte, schaut am besten auf diese Seite: feralflowers.com.
Bei diesen traumhaften Fotos vom April 2017 im Carrizo Plain NM könnte ich sofort die Koffer packen! :x

Und hier – last but not least – noch allerlei Tipps zu den besten Plätzen für Wildblumen im Südwesten der USA (“wann wo was blüht”):