Salt Point State Park

Der große Arch im Salt Point State Park bei leichtem Nebel und mit Tafonigestein im VordergrundUnglaubliche Sandsteinformationen gibt es im Südwesten der USA praktisch an jeder Ecke, weiter oben im Nordwesten findet man sie nur noch vereinzelt, darunter aber einige schöne Ausnahmen im Landesinneren und auch so mancher Küstenstrich ist für die eine oder andere Überraschung gut. Stark verwitterte Sandsteinbögen direkt am Ozean, Monstergestalten wie in Little Finland, Gelbtöne die entfernt an Ah-Shi-Sle-Pah erinnern, wabenartige Tafoni-Formationen und skurrile Concretions auf kleinen Podesten, all das und noch viel mehr erwartet einem zwei Autostunden nördlich von San Francisco unweit des berühmten Hwy #1 im Salt Point State Park.

Der Besuch dieses State Parks stand bereits im Frühling auf unserer Liste, fiel aber dann leider aus Zeitgründen aus. Das Versäumte haben wir nun nachgeholt und zwar recht ausführlich. Gleich drei Tage hintereinander zog es uns an diesen herrlichen Küstenabschnitt. Am ersten waren leider dichter Nebel und grauer Himmel angesagt, während des zweiten Tags schien die Sonne gnaden- und wolkenlos vom Himmel und sorgte für harte Schatten. Am dritten Morgen (alle guten Dinge scheinen tatsächlich “drei” zu sein! :) ) hatten wir endlich Bedingungen, die uns begeisterten: ein lockerer, sich langsam auflösender Morgennebel, der soviel Feuchtigkeit mit sich brachte, dass nicht nur das Gestein noch farbiger erschien, sondern außerdem einen wundersamen Nebelbogen entstehen ließ – wie ein großer Regenbogen über dem Wasser, nur ganz in Weiß. Zwar jetzt nicht unbedingt fotogen, aber dafür umso netter anzuschauen.

Unglaubliche Formen und Farben treten im Salt Point State Park zu Tage.Der Park, der sich 18 mi nördlich der kleinen Ortschaft Jenner beiderseits des Hwy #1 erstreckt, verfügt über mehrere Zugänge und theoretisch auch über einige weit voneinander getrennte Parkplätze. Praktisch ist aber – aufgrund der Budgetkürzungen – derzeit nur einer wirklich offen und zwar jener an der Gerstle Cove. Dort befinden sich neben zahlreichen Picknicktischen, ein (auf ewig?) geschlossenes Visitor Center, der Trailhead für die Wanderung zu den Gezeitenbecken in der South Gerstle Cove und das Gerstle Cove Marine Reserve, einem der erste Unterwasserparks in Kalifornien der zum Schutz der pazifischen Flora und Fauna eingerichtet wurde. Beliebt ist der von der Gerstle Cove nach Norden entlang der Küste verlaufende Salt Point Trail. 4 km lang ist der Rundtrip bis zur Stump Beach Cove, 9,5 km bis zur Fisk Mill Cove und bis zur Horseshoe Cave sind es insgesamt 16 km hin und zurück.

Tafoni-Gestein im Salt Point State Park - Isa hat auch hier schon wieder schlafende Bienen entdeckt... ;-)Die gesamte Gegend rund um die Gerstle Cove im Süden des Park ist nett, aber noch viel besser hat es uns auf halbem Weg zur Stump Beach Cove gefallen. Hierzu folgt man entweder ausgehend vom Parkplatz den Salt Point Trail nach Norden für rund 1,5 Kilometer oder man stellt das Auto gleich in der nicht ausgewiesenen größeren Parkbucht östlich des Hwy #1 ab (38.57646, -123.33431). Von Letzterem sind es gerade mal 400 m bis zum Meer und die vielen Wege sind bei Google Maps gut sichtbar.

Größenvergleich mit Steffen bei der Crescent Moon Formation - für uns aber eher ein Little Finland Monster als ein HalbmondDort befindet sich u.a. das riesige Monster, auch bekannt unter dem Namen “Crescent Moon” (siehe Foto rechts), sowie der Salt Point Arch (siehe erstes Bild), der herrlich verwittert ist und obendrein noch eine beachtliche Größe aufweist. Die Felsöffnung ist deutlich über 2 m hoch! Besonders gut an dem Foto gefällt mir, dass Steffen auch das schöne Tafoni ins Motiv miteinbezogen hat. Dieses bienenwabenförmige, poröse Gestein gibt es hier in sagenhaften Mengen, ebenso Concretions und andere skurrile Formationen, dazu noch die teils unwirklich gelblichen Farbtöne, die durch Nässe noch mehr ans Tageslicht treten – an Fotomotiven sollte es am Salt Point nicht mangeln!

Nach Regengüssen oder wenn man nicht – so wie wir – ausgerechnet im Herbst unterwegs ist, dann lohnt sich auch ein kurzer Abstecher zu den zwei kleinen Wasserfällen, die unweit der Stump Beach Cove über die Klippe ins Meer stürzen, der Philips Gulch Waterfall sowie der Chinese Gulch Waterfall.

Smiling Dolphin - Delfine tummeln sich beim Salt Point S.P. nicht nur im Wasser! ;-)Schön ist auch der Abstecher zur Fisk Mill Cove, rund 2 mi nördlich der Stump Beach. Die Küste dort ist um einiges steiler als weiter südlich im Park. Gefreut haben wir uns vor allem über den freundlichen Delfin, der uns schon von weitem entgegen lächelte. Er ist deutlich größer, als er vielleicht auf dem Foto aussehen mag. Allein sein Mund misst in etwa einen Meter.
Die Fisk Mill Cove Day Use Area wurde allerdings mitsamt Parkplatz, Toiletten und Picknickplätze gesperrt. Wer nicht die 2 Meilen von der Stump Beach den Klippen entlang wandern möchte, muss sein Fahrzeug unweigerlich am Rand des Hwy #1 abstellen. Den Trails in dieser Gegend sieht man es an, dass sie nicht mehr so recht instand gehalten werden. Gras und Moos überziehen langsam die Zufahrtsstraßen und Picknickeinrichtungen. Die Natur macht sich hier wieder breit – dem könnte man aber durchaus auch etwas Positives abgewinnen… ;)

Eintritt: $8; die zahlt man aber nur bei Gerstle Cove

Zeitbedarf: Wir haben natürlich nicht die ganzen drei Tage ausschließlich im Salt Point S.P. verbracht, sondern jeweils nur ein paar Stunden. Zum Kennenlernen reichen 1-2 Std., wer gute Lichtverhältnisse hat und gerne fotografiert, wird aber sicher länger verweilen. Wir waren auch hoffentlich nicht zum letzten Mal dort! ;)

Und irgendwie ist es schon faszinierend, wenn kleine Hoodoos wie hier im Salt Point S.P. direkt am Meer stehen.Infos: Die Parkbroschüre sollte man sich am besten schon im Vorfeld ausdrucken/durchlesen, denn aufgrund der Budgetprobleme liegen vor Ort meist (immer?) keine Exemplare auf (-> online als PDF unter “Brochures” auf der offiziellen Webseite). Vor allem die darin enthaltene Karte kann zur Orientierung nicht schaden!

Übernachtung: Im 18 mi entfernten Jenner findet man (teure und meist ausgebuchte…) Quartiere, ebenso in Gualala rund 20 mi in Richtung Norden (unser Favorit ist dort das Gualala Country Inn, siehe auch Bowling Ball Beach Bericht). Von den diversen Campingplätzen im Park hat nur noch der in der Gerstle Cove ganzjährig geöffnet. Santa Rosa oder andere Ortschaften an der I-5 sind nur bedingt eine Option, da sich die Fahrt entlang der CA-116 gewaltig zieht…

Nähere Umgebung: Im späten Frühling empfiehlt sich ein kurzer oder längerer Abstecher in die angrenzende Kruse Rhododendron State Natural Reserve. Ende Mai ist die beste Zeit, um dort die wunderschönen, blühenden Sträucher zu bewundern.