Titus Canyon Road ohne 4WD-SUV
Mein gestriger Blog zur derzeitigen Hitzewelle im USA Südwesten, hat mich daran erinnert, dass ich über das Death Valley schon seit längerer Zeit unbedingt noch ein paar Zeilen schreiben wollte. Und zwar als Ergänzung zu unserer 4WD-Fahrt durch den Titus Canyon, über die ich vor einigen Jahren hier schon berichtet hattet (-> Link). Zwischenzeitlich waren wir im Winter noch 2x in diesem Nationalpark und über die Weihnachtstage 2018, als Steffen wieder mal ein paar Tage hintereinander in abgelegene Slot Canyons hinein wollte, hatte ich beschlossen mich nochmal in eine der meistbesuchten Schluchten des Death Valley zu begeben und sie bei besserem Licht als beim letzten Besuch zu fotografieren. Außerdem wollte ich sie mal nicht mit dem SUV erkunden, sondern zu Fuß!
Ausgehend vom Parkplatz unweit der Scotty’s Castle Valley Road (Details zur Anfahrt siehe unten) ist man bereits nach wenigen Schritten umgeben von hoch aufragenden Felswänden. Auch die coolsten Engstellen sind theoretisch ganz schnell erreicht. Allerdings kommt man im Titus Canyon nicht so recht voran. Schon allein deshalb, weil man doch bei jedem Auto, das da durchfährt zum Fotoapparat greift, und an manchen Stellen sogar absichtlich auf vorbeifahrende SUVs wartet. Auch ändern sich die Lichtbedingungen ständig. Ohne Sonne, wie beim letzten Besuch, erscheint die Schlucht eher graubraun. Diesmal glühte das Gestein sagenhaft schön im indirekten Licht, während im Schatten eher die Blautöne dominierten. Ein toller Kontrast! So kam es, dass ich erst nach über 4 Stunden wieder zurück am Parkplatz war…
Dabei ist der richtig enge Teil der Schlucht nur knapp 3 km (45 min) lang. Danach weitet sie sich und man kann getrost den Rückzug antreten. Zu Fuß verpasst man weiter östlich garantiert nichts mehr. Die engsten Narrows, wo die Felswände bis zu 6 m zusammenrücken (Foto #10), ist vom Parkplatz in nur 15 Minuten erreicht. Und keine 5 min später steht man schon vor der tollen Brekzie-Wand (-> Breccia-Gesteinsformation), in der die Natur große dunkle Steinbrocken mosaikartig in den hellen Fels eingebettet hat (ca. 1 km ab Parkplatz; siehe Foto #1 und #4). Bis dahin sollte man unbedingt gehen – außer in der Sommerhitze natürlich. Winter ist unsere Lieblingszeit im Death Valley! Wenn es anderswo überall grau und kalt ist, hat man dort meist herrlich warmes Wetter und perfekte Wanderbedingungen.
Wandern oder Fahren? Mir hat das Spazieren durch den Titus Canyon genauso Spaß gemacht wie die Kurverei. Man kann beides aber irgendwie nicht miteinander vergleichen. Wer schon immer mal durch einen Slot Canyon fahren wollte, muss natürlich ins Auto steigen.
Wer aber etwas ausgiebiger fotografieren möchte, dem empfehle ich die Wanderung – ev. zusätzlich (!) zur Fahrt!
Tipp: Gut möglich, dass den ein oder anderen der Verkehr durch den Titus Canyon beim Wandern stört. Dann sollte man möglichst ganz früh am Morgen starten. Denn bis die ersten Fahrzeuge vom Osten angerollt kommen, dauert es ein wenig. Meist hat man die ersten 2-3 Stunden nach Sonnenaufgang noch seine Ruhe in der Schlucht. Wer aber – so wie ich – unbedingt Autos als Größenvergleich fotografieren möchte, sollte lieber erst am späteren Vormittag hineingehen.
Zufahrt zum Parkplatz: Ab dem Besucherzentrum geht es zunächst der CA-190 für ca. 17 Meilen nach Norden und weiter auf der Scotty’s Castle Road. 15 mi später biegt man nach rechts auf die an dieser Stelle noch in beide Richtungen befahrbare, geschotterte Titus Canyon Road. Am Abzweig stand bei unserem Besuch noch kein Wegweiser, nur das Schild mit der Aufschrift “Road closed to eastbound traffic 3 mi ahead”. Direkt hinter dem Parkplatz (GPS: 36.822100, -117.174016) wird diese Piste zur Einbahn. Jeder, der in die Schlucht hineinfahren möchte, muss dies von der Hauptstraße nach Beatty tun. Siehe Bericht unten mit weiteren Aufnahmen aus dem Titus Canyon (bei etwas schlechteren Lichtbedingungen):