Shi Shi Beach – Camping am Point of Arches

Der Point of Arches am südlichen Ende der Shi Shi BeachEin kleiner Traum wurde gestern wahr! Fast 6 Jahre ist es nun her, dass ich erstmals an diesem Trailhead stand und wetterbedingt unverrichteter Dinge wieder umkehren musste. Letzten Frühling leider dasselbe Spielchen! So ignorierten wir sicherheitshalber dieses Jahr die (Wettervorher)-“Sagen” gänzlich und verbrachten zwei herrliche Tage an einem der traumhaftesten Plätze des Pazifischen Nordwesten: dem Point of Arches an der Shi Shi Beach! Der Name klang schon vielversprechend, aber unsere Erwartungen wurden noch bei weitem übertroffen!

Achtung, dieser Bericht ist unendlich lang! Ich habe versucht mich möglichst kurz zu fassen, hat aber irgendwie nicht geklappt! Dafür war es einfach viel zu schön… :)
Wer möchte, kann hier aber gleich zum Resümee weiterklicken!
;)

Vorbereitung:
So genial dieser Strand auch sein mag, so aufwendig ist aber auch die Vorbereitung! Und diese fing in unserem Fall bereits bei der Flugbuchung an. Ohne extreme Minusebbe (zur richtigen Tageszeit…) wollte ich dort nicht hin und so suchten wir die dazu passenden Flugtermine heraus. Juni war ebenso Pflicht, denn dieser Monat ist statistisch gesehen bereits trockener als der Mai und etwas wärmer, das auch nachts nie schaden kann. Und was noch viel wichtiger ist: der berüchtigte Sommernebel und die vielen Sommerurlauber sind noch nicht da!

Hard-sided food containers bzw. bear canisters sind Pflicht bei jeder Übernachtung an der Olympic Coast. Sie schützen aber nicht nur gegen Bären, sondern zuweilen kommt man selber kaum an die Vorräte ran... nur mit Autoschlüssel oder Münzen zu öffnen!Bzgl. Vorbereitung war dies aber erst der Anfang. Denn wer auf Shi Shi Beach campen will, benötigt gleich 2 Permits und einen Bärenkanister (vor allem aufgrund der Waschbären, wie man uns versicherte… ;) ). Das erste Permit stellen die Ranger in Port Angeles oder Quinault aus (Update: bei unseren Besuch damals auch noch in Forks). Hier musste man in der Vorsaison aber aufzupassen, denn bis Mitte Juni hatte die kleinere Station in Forks unter der Woche geschlossen. So holten wir uns bereits zwei Tage vorher bei einem extrem netten Ranger unser wilderness camping permit für den Olympic Nationalpark und (mit weniger Enthusiasmus…) unseren Pflichtkanister. Dieses schwere, unförmige Ding wollte eigentlich keiner von uns mitschleppen…

Gestern in der Früh fuhren wir dann nach Neah Bay, das auf mich nicht mehr ganz so einen extrem desolaten Eindruck machte wie einst, und stoppten gleich beim Museum am Ortseingang. In vielen Indianerreservaten ist bekanntlich eine Recreation oder Backcountry Genehmigung erforderlich und auch die Makah machen da keine Ausnahme (allerdings geht es hier im Nordwesten im Allgemeinen etwas strukturierter und weniger chaotisch zu! :) ). Das Makah Permit kostet $10, muss hinter der Windschutzscheibe angebracht werden und es gilt das ganze Jahr, also kaum der Rede wert!

Aber das war noch lange nicht alles. Als Nächstes galt es, sich einen Parkplatz zu sichern. Am offiziellen Trailhead ist nämlich das Parken über Nacht nicht gestattet (man darf also den schweren Rucksack noch einen knappen zusätzlichen Kilometer schleppen…). Wir fuhren wieder das Stück die Straße zurück bis zum ersten Haus, dessen Grundstück zum Parkplatz umfunktioniert wurde. Steffen und ich haben das mal überschlagen, gar keine so schlechte Geschäftsidee. Wenn man das Parken am Trailhead verbietet und Geschichten über Autoeinbrüche in Umlauf bringt, dann können hier gleich einige ihren Lebensunterhalt (mit Nichtstun…) bestreiten! ;)

Schutz vor Diebstählen hat man übrigens auch auf diesem “geschützten” Parkplatz nicht. Ein Schild weist klar und deutlich darauf hin, dass für abhanden gekommene Gegenstände keine Haftung übernommen wird. Nun, wir trauten uns sowieso nichts Wertvolles im Auto zu lassen, mit Ausnahme einer unserer Kameras. Diese war aber vorerst ohnehin nicht mehr zu gebrauchen und hatte letzte Woche ihren “Geist” (bzw. Verschluss) aufgegeben. Wenigstens wurde die Ersatzkamera also nicht völlig umsonst gekauft und die ganze Zeit vorher überall mitgeschleppt! Eigentlich hatten wir ja befürchtet, dass es meine Canon nicht mehr lange macht, aber überraschend hat es Steffen seine zuerst erwischt…

Da das Tor geschlossen war, trauten wir uns anfangs nicht so recht auf das Grundstück. Aber schon bald wurden wir von der Indianerin nett begrüßt. Und sie hatte sogar ein automatisiertes Zahlverfahren eingerichtet, allerdings gut versteckt hinter(!) dem Haus… Self-pay mit Kuvert und $10/Tag, d.h., $20 wenn man über Nacht bleibt. Nachdem wir uns vom anhänglichen Hund und den vielen kleinen Huscheln, die um den Hummingbird-Feeder auf ihrem Balkon herumzischten, losreißen konnten, ging es schnellen Schrittes wieder in Richtung Süden. “Schnelle Schritte” die sich alsbald deutlich verlangsamten… Immer schwerer fühlte sich der Rucksack an. Nicht gerade angenehm, wenn man zusätzlich zur eh schon viel zu schweren Fotoausrüstung auch noch Zelt, Schlafsack (auf Isomatten hatten wir bewusst verzichtet), Trinkwasser und etwas zu Essen mitnehmen muss. Und dann gab es ja noch diesen unförmigen Kanister, den man nur in der Hand tragen konnte und den ich am liebsten gleich hinter dem erstbesten Baum entsorgt hätte… O:-)

Die Wanderung:
Steffen ging es eigentlich nicht so schlecht (Männer!), aber ich kam mir wieder mal vor wie ein Maikäfer. 1x umgekippt, wär ich wohl nie mehr “aufdastanden”… :)

Anfangs noch vorbildlich angelegt, der Shi Shi Beach Trail in der Makah Indian ReservationZum Glück waren aber an diesem Trail keine Overlandseilraufzieh-Abschnitte wie am Vortag dabei, denn diese sind mit schweren Rucksäcken doch ziemlich anstrengend! Der Shi Shi Beach Trail führt eigentlich relativ eben durch urwüchsigen Regenwald, anfangs mit einigen vorbildlich angelegten Boardwalks und Brücken, weiter hinten aber dann mitten durch immer größer werdende “Gatsch”pools. Nach etwas über 3 km steht man dann am Ende einer hohen Klippe. Von hier geht es nur noch etliche steile Höhenmeter in die Tiefe und dann hat man weitere 3 km Strandweg vor sich. Der Sand von Shi Shi ist relativ hart, wenn man sich den richtigen Bereich zum Gehen aussucht. Schlimmer ist eher, dass man das Ziel immerzu vor Augen hat und es nicht so recht näher kommen will…

Orientiert haben wir uns an einem Bildchen, das ich mitgenommen hatte: Laurents Foto von jener Campsite, wo er einst mit Greg gezeltet hatte. Thx Laurent! :)
So kamen wir zum Glück auch erst gar nicht in Versuchung viel zu früh bei einer der zahlreichen, nördlicheren Nischen im Wald unser Quartier aufzuschlagen. Trotzdem war so mancher Anblick einfach herrlich: richtig kleine Piratennester, die man da zusammengebastelt hatte. Abgesehen von netten Hängematten und Liegestühlen, war alles voll von Schwertern und anderen nützlichen Kampfwerkzeugen. Wer weiß wie nützlich das sein kann, es sollen ja hier draußen auch noch Pumas und Schwarzbären leben… ;)
Einen dieser schwarzen “Wollknödel” durften wir sogar live sehen, aber etwas weiter unten an der Küste. Die Pumas hielten sich wieder versteckt, was uns aber auch irgendwie ganz recht war!
Erstaunt waren wir auch darüber, dass hier am Strand – trotz Schlechtwetter & uns verborgen gebliebenen Blüten – vereinzelt kl. Huscheln herumflatterten. So schnell allerdings, dass ich nicht sehen konnte, um welche Kolibriart es sich handelte.

Nachdem wir mehr oder weniger erfolgreich unser Zelt aufgebaut hatten, machten wir auch schon uns auf den Weg. Nur wenige hundert Meter trennten uns vom Point of Arches und es herrschte gerade Ebbe, was kein Zufall war! ;)
Allerdings keine sonderlich tiefe Ebbe, aber immerhin reichte sie aus um in der nächsten Bucht zu gelangen, was Steffen auch gleich machte. Ich sah ein paar kleine, bunte Seesterne in den Pools direkt am Kap liegen und konnte/wollte mich nicht so recht von ihnen trennen. Die berühmten schrägen Rillen von Shi Shi lagen ebenfalls völlig frei und zu meiner Freude tummelte sich dort ein knallroter bat sea star, eine Seesternart die wir bis dato nur von Fotos kannten.

Der Blick auf die zweite Bucht direkt hinter dem Point of ArchesAm späteren Nachmittag kehrten Steffen und ich wieder zum Zelt zurück. Wir machten eine Pause, denn so recht war der “Point of Arches”-Funke noch nicht auf uns übergesprungen. Die Sea Stacks in der zweiten Bucht sahen zwar alle ganz nett aus, aber so ähnliche hatten wir auch anderorts schon gesehen. Den Rest zur Stimmung trug dann das Wetter bei. Wir setzten uns gemütlich auf das Driftwood vor unserem Zelt und verspeisten in aller Ruhe unsere mitgebrachten Subs. Wir wurden immer fauler und legten uns schließlich sogar kurz nieder ins Zelt. Aus “kurz” wurde leider “etwas zu lange” und so verpassten wir tatsächlich den idealen Zeitpunkt um die “berühmten Rillen” zu verewigen. Was allerdings keine Schande war, zumal das Wetter ja ohnehin nicht so recht mitspielen wollte. Aber wie so oft während dieser Reise, wurde es knapp vor Sonnenuntergang plötzlich dann doch noch einmal etwas heller und es brach für kurze Zeit etwas Hektik und Euphorie aus. Im Nordwesten muss man “nehmen, was man kriegt”, selbst wenn es nur ein Hauch von Farbe am Himmel ist! Und auch dann sollte man möglichst schnell sein…
Während Steffen sich den Inselchen in der zweiten Bucht widmete, stellte ich mein Stativ ins Wasser und war erstaunt, wie fest dieser Sand ist! Ideale Bedingungen also für ein paar Langzeitbelichtungen vor der markanten Silhouette des Point of Arches. Auf die Art hatten wir diese Location noch nie gesehen, mal etwas anderes als die “üblichen Rillen” im Vordergrund. Mit Einsetzen der Dämmerung wurde es empfindlich kühler und nach einem kurzen Blick auf unsere Kameradisplays, schlüpften wir dann auch schon bald in unsere Schlafsäcke.

Die Nacht:
Nun… die war kurz. Oder sollte ich eher gleich schreiben “gar nicht”?
Der Vollmond ging erst dann unter, als der Morgen bereits dämmerte, mit anderen Worten es war recht hell und nicht nur hell, sondern auch unglaublich laut. Wer jetzt meint, das lag am “Mitbewohner”, so muss ich diesen doch in Schutz nehmen! ;)
In Acht nehmen sollte man sich hier in dieser Gegend bei einsetzender Dämmerung und nachts vor Schwarzbären, Pumas und den 8,5 Vampiren… ;-)Es war das Meer, das so laut rauschte. Plus 9 Fuß waren zur high tide um 23 Uhr angesagt und diese reichten fast bis an den Wald, sprich an unseren Zeltplatz, heran. Meine Ohropax versagten kläglich angesichts der donnernden Wellen und ich lag hellwach in meinem (zum Glück recht warmen) Schlafsack voller Vorfreude auf den Sonnenaufgang und brachte (wohl auch deshalb) kein Auge zu! Der lustige “Alarmvogel” (Varied Trush), dessen markanter Gesang laut Ranger schon öfters mit Notrufen verwechselt wurde, läutete den neuen Tag bereits vor Morgengrauen ein. Der Blick zur “Blauen Stunde” aus dem Zelt verhieß nichts Gutes, wir sollten schon längst draußen sein. Von nun an schien es wieder etwas zuzuziehen…

Der Morgen:
Wir quälten uns aus dem Zelt. Steffen in besonders kesser Fasson: abgezippte Wanderhosen, langer hellgrauer Thermo-Pyjama und schwarze Neoprensockerln. Dazu noch hellbraune Trekkingsandalen, Fleecejacke und ein zerknautschtes Gesicht! Leider darf ich davon kein Bild veröffentlichen… B-)
Auch wenn es mir zuweilen etwas schwer fiel den Blick von Steffen abzuwenden ;;) so staunten wir bald nicht schlecht. Das Meer, das nachts noch fast an unser Zelt donnerte, war nicht mehr zu sehen. So weit hatte es sich zurückgezogen und es würde ja die kommenden zwei Stunden sogar noch weiter nach hinten weichen! Das sah echt vielversprechend aus!

Schon bald verflog sämtliche Müdigkeit, denn die Inselgruppe, die sich vom Point of Arches in etwa einen Kilometer ins Meer hinaus erstreckt, war plötzlich über einen schmalen Sand- und Steinstreifen zugänglich geworden. Es begrüßte uns ein makelloser Sanddollar, noch nie hatte ich die in unversehrter Form am Strand angetroffen! Und kurz darauf folgte ein Seestern, der zwar so aussah wie diese ordinären orange- oder lilafarbenen, die man auch anderorts bei Ebbe sieht, aber wohl mindestens doppelt so groß war! Wow!
Und als ich hinter dem ersten großen Felsbogen um die Ecke blickte, hob ein Weißkopfseeadler direkt vor meinen Augen ab. Er ließ sich auch gar nicht weiter stören und setzte sich nur wenig oberhalb von uns auf ein Bäumchen zu seinem Partner dazu. Wow!
Über teils glitschiges Kelp (Meeresalgen) und kleine, sandige Pools kämpften wir uns weiter in Richtung Ozean hinaus. Jene große Bögen, die gestern beim Hergehen aus der Ferne wie “nur drei Arche” aussahen, waren in Wirklichkeit ein System aus Höhlen und Tunnel! Diese ganzen Inselchen bestehen lediglich aus Löchern… und etwas Stein und einem kleinen Wäldchen darüber.

Noch sah hier an der Shi Shi Beach alles ganz normal aus, die üblichen orange- oder lilafarbenen Seesterne…

Plötzlich waren sie aber doppelt so groß und auch ein wenig anders gefärbt…

Desto weiter wir uns vom Strand der Shi Shi Beach entfernten, desto größer und bunter wurde es! Hier einer der vielen wunderschönen Sonnenblumensterne. Die unausgeschlafene Person im Hintergrund bitte ignorieren, sie soll nur als Größenvergleich dienen! ;-)

Vor lauter genialer Seesterne wurde fast der ebenso herrlich verfärbte Himmel vor Sonnenaufgang an der Shi Shi Beach fast zur Nebensache!

In und rund um diese Tunnel herum eröffnete sich uns eine neue bunte Welt. Steffen und ich hatten schon richtig nette Gezeitenbecken gesehen, dachten wir. Aber das hier war einfach nur unbeschreiblich! Seesterne wohin man auch sah, alles war voll von ihnen, in allen erdenklichen Farben und Formen lagen sie da! Kleine zarte blood stars, etwas plumpere bat stars, riesengroße sunflower stars und solche, die wir nicht mal identifizieren konnten! Ich weiß gar nicht, welche die beeindruckendsten waren! Vielleicht aber die Sonnenblumensterne, es gab sie in Lila, Violett, Pink und Orange und alle hatten recht viele Arme. 16 bis 24 sollen es sein, nachgezählt haben wir aber nicht! ;)

Was man sich auch kaum vorstellen kann, ist wie diese unglaublich weichen Kreaturen (im Newport Aquarium gibt es ein nettes Touch-Pool; nett für die Besucher, für die Tiere wahrscheinlich eher nicht… ;) ) räuberisch auf Jagd gehen können und sich von harten Krebsen ernähren! Bis zu einem Meter Durchmesser (Bilder) können sie erreichen, die Exemplare die wir hier gesehen haben, waren meist knapp halb so groß. Seesterne wiegen bis zu 5 kg und nutzen Meerwasser anstelle von Blut um die Nährstoffe in ihrem Körper zu verteilen. Auch schaffen es einige Arten, wenn sie schwer verletzt wurden, komplett neu zum Leben erwachen aus nur einem kleinen Stück. Einer ihrer vielen Arme reicht hierfür völlig aus. Mehr über diese faszinierenden Tiere gibt es u.a. hier zu lesen.

All das, was wir uns eigentlich für diesen lang herbei gesehnten Morgen vorgenommen hatten, blieb irgendwie auf der Strecke. Mit solchen Tide Pools hatten wir einfach nicht gerechnet. Wobei das strenggenommen ja nicht mal “Pools” waren, die Riesensterne lagen auch überall außerhalb des Wassers auf dem Sand herum. So verbrachten wir fast mehr Zeit mit Staunen als mit Fotografieren. Und die Stunden verflogen nur so… Dass die Sonne sich an jenem Morgen nur kurz zeigte und mittlerweile wieder hinter dichten Wolken anzutreffen war, hatten wir auch nur am Rande mitbekommen.

Die Sonne zeigte sich dann auch leider nur recht kurz am Point of Arches.

Da mussten wir nochmals kurz in die Bucht hinter dem Point of Arches schauen.

Und schon bald verschwand die Sonne wieder hinter dichten Wolken. Wir nutzten die Zeit für einen Größenvergleich bei einem der Felsbögen.

Schweren Herzens kehrten wir aber dann doch wieder zu unserem Zelt zurück. Der Magen knurrte bereits und das mitgebrachte Koffein (Cola) sollte uns weiterhin bei Laune halten. Die vielen Wanderungen, die wir an den Tagen vorher unternommen hatten, machten sich auch langsam bemerkbar. Wir wollten einfach nicht mehr so recht. Einen einzigen Satz hatte ich am Morgen, bevor wir nach Shi Shi aufbrachen, in unser Reisetagebuch geschrieben: “Uns tut noch alles weh von gestern…”.
Entsprechend mühsam gestaltete sich nun auch der Heimweg. Im nördlichen Bereich des Strandes, wo sich auch einige sehr nette Formationen und ein großer Felsbogen befinden, trafen wir noch auf eine Schulklasse. Wie gut dass der Point of Arches doch ganze 6 km vom Trailhead entfernt liegt und dass man dort draußen – zumindest unter der Woche im Frühling – seine selige Ruhe hat… ;)

Das Resümee:
Und widmeten uns wieder ganz den Seesternen! Hier am Point of Arches gab es neben Blood Stars (der kleine knallrote Tupfen am Felsen) auch noch einige, die wir leider nicht einmal identifizieren konnten (z.B. der hellere gleich rechts daneben).Wetterbedingt zählen die zwei Tage an der Shi Shi Beach nicht zu den besten unserer Fototour. Hatte ich erwähnt, dass es während unserer ganzen Wanderung zum Zeltplatz immer wieder genieselt hatte und wir mit Poncho unterwegs waren? Und dass es auch nachts leicht regnete, was wir aber dank der “natürlichen Überdachung” im Wald nicht merkten? Aber all das wurde fast zur Nebensache angesichts der wundersamen Meeresbewohner, die früh morgens durch die extreme Minusebbe zum Vorschein kamen. Sie entschädigten für alles und nicht nur das: sie ließen uns vor lauter Staunen das Fotografieren ganz vergessen! Dann noch das Weißkopfseeadlerpäarchen und diese unglaubliche Ansammlung an Höhlen und Löchern in den vorgelagerten Inselchen. Ganz zu schweigen, dass wir ohnehin eine riesengroße Schwäche haben für kleine “Sea Stacks mit Frisur”. Schroffe Felsen gibt es bald mal wo, aber ein Baum oder ein kleines Wäldchen on top macht erst den Unterschied aus! Und solche Inselchen gibt es doch nur in begrenzter Zahl bzw. an weit nicht so vielen Orten entlang der Pazifikküste, wie man es sich wünschen würde! :)

Vielleicht hätte ich diesen Bericht “Allein an einem Traumstrand mit Sonnenblumensternen und Weißkopfseeadlern” nennen sollen, aber so idyllisch wird es dort draußen sicherlich nicht immer sein! Ohne extreme Minusebbe hat man keinen Zugang zu der schönen Landzunge und an Sommerwochenenden möchte ich mir diesen Strand wahrlich nicht vorstellen: Dann schlafen dort angeblich bis zu 250 Leute! Von Seeadlern dürfte es zu der Zeit wohl auch keine Spur mehr geben! ;)

Last but not least, eines der wenigen Bilder der berühmten Felsrillen am Point of Arches, die wir früh morgens gemacht haben.Ansonsten können Steffen und ich für diese Wanderung und die Campingplätze entlang der Shi Shi Beach eigentlich nur eine große Empfehlung aussprechen. Naturerlebnis pur für jeden der gerne zeltet (und auch wenn man – so wie wir – eigentlich nicht gerne zeltet…! :) )! Wir waren hier hoffentlich nicht zum letzten Mal und sehnen uns beide schon nach einem baldigen längeren(!) Aufenthalt!

UPDATE 2012: Hier ist noch der Link zu unserem zweiten -> Ausflug nach Shi Shi Beach im Juni 2014 mit einer weiteren traumhaften Nacht auf dem Strand und einer Begegnung mit einem Delfin! :)
Allgemeine Infos:
  • Wegbeschreibung: Shi Shi Beach befindet sich in der nordwestlichsten Ecke der Olympic Peninsula im US-Bundesstaat Washington. Eine Stunde muss man in etwa einplanen, wenn man von Forks aus über die Straßen 101, 113 und 112 anreist. Von der Ortschaft Neah Bay geht es nach Westen in Richtung Hobuck Beach und von dort dann noch einige Meilen weiter nach Süden. Der große Parkplatz auf der rechten Straßenseite ist nicht zu verfehlen. Vom Trailhead folgt man den relativ ebenen Weg durch den Wald für rund 3 km und nach einem kurzen, steilen Abstieg (sicher für die meisten Wanderer als “leicht” einzustufen, außer ev. nach sehr starken Regengüssen) sind es an der Shi Shi Beach noch weitere 3 km bis zum Point of Arches. Die zahlreichen kleinen Camp”nischen” liegen schön versteckt am Waldrand.
  • Kosten ohne Camping: $10 Makah Permit
  • Kosten mit Übernachtung: 9$ (Wilderness Camping Permits für 2 Personen und 1 Nacht), $3 Bärenkanister-Leihgebühr, $10 Makah Permit, $20 overnight-Parken; in Summe also $42
  • Info: Offizielle Webseite des NPS; gute Karte zur Anfahrt und Wanderung
  • Ziele in der Umgebung: Wer schon im Besitz eines Makah Indian Reservation Permits ist, sollte auch noch unbedingt hinaus ans Cape Flattery schauen. Der nordwestlichste Punkt der USA (außer Alaska und Hawaii) ist mittlerweile schnell über eine asphaltierte Straße zu erreichen (+ kurzen Trail) und bietet einiges für’s Auge (und die Kamera!).