Anzahl der Wave Permits erhöht!
Bislang war die Anzahl der täglich ausgestellten Wave Permits auf gerade mal 20 Stück begrenzt, aber über eine Erhöhung wurde schon seit geraumer Zeit lebhaft diskutiert. Nun ist es so weit, das Regierungsteam rund um Präsident Trump hat vor wenigen Tagen die Vorschläge des Bureau of Land Management (BLM) abgesegnet. Und wie zu erwarten, sind die neuen Regeln recht umstritten. Zukünftige Besucher und alle, die bei der Lotterie schon mehrfach leer ausgegangen sind, werden sich vermutlich freuen. Naturschützer wahrscheinlich weniger… Denn die Menge an Wave Permits wurde nicht – wie von den meisten erwartet – mäßig, sondern signifikant erhöht! Wie ich schon im Blog über die “Gerüchte um die Wave Permits” berichtet hatte, stand die Zahl “96” im Raum. Damit der Anstieg nicht ganz so dramatisch klingt, hat man das Ganze etwas kryptisch formuliert. In der Pressemitteilung ist die Rede von einer Erhöhung auf “64 people and/or 16 groups per day, whichever comes first” (Quelle und Quelle). Im Klartext bedeutet das, dass aufgrund der unterschiedlichen Gruppengröße (1-6 Personen) ab sofort jede Besucherzahl zwischen 16 und 64 möglich ist. Pro Tag werden 12-48 Wave Permits per Online-Lotterie vergeben, weitere 4-16 Leute dürfen auf ihr Glück bei der Walk-in-Auslosung hoffen. Aus der langjährigen Statistik des BLMs geht hervor, dass Gruppen im Schnitt aus 3,2 Personen bestanden.
Wie gering die Chancen waren, ein Wave Permit zu ergattern, zeigt die Statistik aus dem Jahr 2018: Für die gerade mal 7.300 Bewilligungen gab es über 200.000 Anwärter. Nur 3,7% also! Und 2019 dürfte es noch weitaus schlechter ausgesehen haben. Nur als Vergleich: Von nun an dürfen theroretisch bis zu maximal 23.360 Personen im Jahr zu den Coyote Buttes North.
Sonderlich durchdacht erscheint mir das neue Prozedere jedoch nicht, es gleicht eher einem heillosen Durcheinander. Denn leider kann es bei der Walk-in-Lotterie, bei der maximal 4 Gewinner-Gruppen gezogen werden dürfen, jetzt zu einem ganz blöden Zufall kommen: Wenn ausschließlich Einzelpersonen gewinnen (auch diese gelten als “Gruppe”!), dann würde es an dem Tag lediglich 4 Glückliche geben und alle anderen haben das Nachsehen. Und bei nur Paaren wäre nach 8 Personen schon Schluss. Insgesamt vergrößern sich aber die Chancen deutlich, vor allem online. Die Gesamtmenge an Besuchern könnte sich zukünftig sogar mehr als verdreifachen, denn eine Option hat man noch offen gelassen hat: Wenn das “Ausmaß der Auswirkungen” verschmerzbar ist, dann wird das BLM zukünftig sogar an nur einem Tag bis zu 96 Leuten (=16 Gruppen à 6 Personen) den Zutritt zur Wave erlauben. Das würde dann einem Maximum von 35.040 Personen/Jahr entsprechen – ein theoretischer Wert der allerdings in der Praxis aufgrund der vielen Zusatzregeln eher unerreichbar bleiben wird.
Auf der offiziellen Lotterie-Seite www.recreation.gov wurden die Änderungen schon berücksichtigt. Auf das, was alles vor Ort noch passieren wird, dürfen wir gespannt sein. Denn mehr Leute führen naturgemäß auch zu mehr Problemen. U.a. wird es sicherlich schwieriger, die illegalen Besucher aufzuspüren. Und reicht der kleine Parkplatz für alle Wanderer, die zur Wave, zur Buckskin Gulch oder dem Paria Canyon wollen? Auch eine Toilette in Wave-Nähe ist dann eigentlich ein Muss…
Abschließend hier noch der Link zu all unseren Tipps zu den Wave Permits.
Parkplätze werden vergrössert (nicht nur am WP TH), Vault Toilets aufgestellt und Wegmarkierungen angebracht – nachzulesen auf der verlinkten Webseite des BLM.
https://eplanning.blm.gov/eplanning-ui/project/122125/570
Vielen lieben Dank, für diesen Link, Thomas! Da wird sich zukünftig ja ordentlich was ändern.
Die Zahlen sind interessant, aber schon auch bedrückend. White Pocket Besucheranstieg von 1687% von 2010-2018 und wahrscheinlich noch mehr in 2019.
Und dann die Trail-Makierung bei CBN… Irgendwann heißt es leider wirklich “Wildnis ade”…
Liebe Isa,
Wildnis ist das für mich schon lange nicht mehr. Wir können uns glücklich schätzen, dass wir das Paria-Plateau so viele Male erkunden konnten als es dort noch völlig einsam war. Ich fürchte, dass der Gegend genau dasselbe Schicksal droht wie dem Horseshoe Bend, wo ich 2001 bei bestem Wetter mal fast eine Stunde ganz allein war. Alle tollen Naturwunder, in deren Nähe man fahren kann, werden heute überrannt. Nur was ordentliche körperliche Fitness erfordert, am besten nur durch Trekking erreichbar ist, bietet die Chance (keine Garantie) auf Einsamkeit. Am besten, man erkundet einfach Neuland. Aber damit trage ich bei Euch beiden ja Eulen nach Athen :-))
Herzliche Grüße
Peter
Da stimme ich dir gerne zu, Peter!
Aber das Gebiet ist offiziell dennoch Teil der “Paria Canyon-Vermilion Cliffs Wilderness Area”. Für mich passen “markierte Wege” und “Wildnis” nicht so recht zusammen.
Liebe Isa,
vielen Dank für die Information. Die gute Nachricht ist, dass man noch mal eine Chance bekommt, sich von CBN und CBS beeindrucken zu lassen und auch die Stellen besuchen kann, die man sonst weggelassen hätte. Die schlechte Nachricht ist, dass viele Touristen den spirituellen Charakter dieser Landschaft nicht würdigen, geschweigen denn erkennen können. Wir hatten das Glück 2012 Permits für CBS für zwei Tage online zu bekommen (31.8./1.9.). So konnten wir auch Mitternacht bei Vollmond am Control Tower oder bei den Teepees fotografieren. Und wir waren die ganze Zeit die einzigen Besucher und hatten viel Zeit, den Geist der Gegend in uns aufzunehmen. Das ist etwas, was mich gerade in diesen Corona-Zeiten mit der sächsischen Fussfessel auch noch aufrecht hält. Wer nochts im Zelt bei White Pocket die Coyoten heulen hört, merkt, dass dies immer noch Indianerland ist. Ich hoffe, dass dies auch noch lange so bleiben wird. Glücklicherweise ist die Fahrt zum Cottenwood Trailhead auch mit einigen Herausforderungen gepflastert, so dass man hier noch nicht auf eine schnatternde Gruppe asiatischer Touristen trifft, die die Einmaligkeit der Landschaft nicht zu würdigen wissen.
Viele Grüße
Roland
Hallo Roland, das klingt nach einem ganz besonderen Erlebnis. Wir haben zwar auch mehrfach schon bei CBS und WP geschlafen, aber nachts haben wir dort nie fotografiert. Schade eigentlich, so jetzt im Nachhinein gesehen.
Ja, die Fußfessel… Bin gespannt, ob wir die (nach 2 Monaten…) dann am 14. Februar endlich los werden. Wir kennen inzwischen echt schon jeden Baum in und rund um Moritzburg persönlich… Denn da waren wir ja auch im Frühjahr schon (zwangsweise) unterwegs. Aber ich will mich nicht beklagen. Haben erst vor wenigen Tagen zwei Eisvögel an der Elbe beim Fischen beobachten dürfen. Dinge vor der eigenen Haustür, die man früher irgendwie nicht so recht mitbekommen hat vor lauter Fernsucht.
Alle Gute!
Isa
Hallo Isa, habe gerade in der Zeitung gelesen, dass wir ab Montag wieder raus dürfen.

Vielleicht laufen wir uns dann mal über den Weg.
Viele Grüße Roland
Hi Roland, ja das bereitet Freude.

Und ich hoffe, die Zahl der Neuinfektionen bleibt auch so schön brav unten und erhöht sich auch nicht mehr bis zum Herbst. Wir freuen uns jedenfalls sehr, dass der 15-km-Radius wegfällt und wir endlich wieder zu anderen Teichgebieten kommen. Wetter soll ja auch bald passen.
Heftig, was du da erzählst über den Chinesen! Zum Glück warst du zur Stelle!
Aber ja, man kann sich schon verlaufen am Rückweg von der Wave, z.B. wenn man zu sehr mit Quatschen beschäftigt ist. Auch uns schon mal passiert. Haben es aber bald bemerkt.
Nicht jeder hat das Recht, jeden Platz in der Natur zu besuchen. Aber jeder hat das Recht, sein passendes Abenteuer zu suchen. Egal, ob das ein mehrtägiger Wildnistreck ist, eine anspruchsvolle Tagestour, eine technische Tour, eine einfache Tagestour oder auch nur hundert Meter Spaziergang.
Die Schwierigkeit für die Verwaltungen von Naturschutzgebieten ist die Entscheidung, welche Bereiche für welche Besucher zugänglich gemacht werden sollen.
In Nationalparks z.B. wird versucht, für jeden etwas bereitzustellen; auch wer nur mal aus dem Auto aussteigt, kriegt ein tolles Naturerlebnis, die verschiedenen Typen Wanderer hingegen auch.
Das Problem bei der Wave ist nun, daß viele Reisende sie für eine leicht erreichbare Sehenswürdigkeit wie in einem Nationalpark hielten. Erinnerst Du Dich an die Routenanalysen in den Foren, wo Newbies einerseits schrieben, daß sie nicht gerne wandern, aber unbedingt zur Wave wollten?
Spätestens als es vor ein paar Jahren einieg Todesfälle gab, weil Besucher sich auf dem Rückweg verirrt hatten (wie geht das eigentlich?), hätte das blm ein Kampagne starten müssen mit dem Motto “It’s a wilderness, not a park”, um Leute abzuschrecken, die nicht in der Lage sind, dort die Richtung zu finden. Stattdessen machte man faule Kompromisse wie ein paar Wegweiser.
Ich denke mal, inzwischen gibt es kein Zurück mehr zu einer echten Wilderness Area. Langfristig rechne ich mit der Umwidmung in einen National Park, mit Wegepflicht, aber ohne Permit.
Letztlich bin froh, daß ich 2002 dort war, als vor Ort es nur 9 Bewerber für die 10 Permits gab und die Verlosung gar nicht stattfinden mußte!
Hallo Thomas,
wir hatten 2012 bei der Lotterie relativ zeitig zwei Permits gewonnen. Zum Schluss blieb nur noch eins übrig für eine Gruppe von sechs chinesischen Touristen. Als wir mittags an der Wave ankamen, hatten sich fast alle Touristen schon wieder auf den Heimweg gemacht. Nach dem Motto “habe ich gesehen, habe ein Foto von mir und meinem Freund gemacht”. Das reicht dann. Zurück blieben nur zwei Amerikaner und mein Sohn und ich, aber wir hatten ja auch die Ambitionen zu fotografieren und eine unbekannte Welt zu entdecken. Folglich bewegten wir uns auch ganz anders als die anderen.
Und hier sind wir an dem Punkt, an dem man nach der Motivation zum Besuch der Wilderness fragen kann. Hake ich nur weiße Flecken ab oder tauche ich in die Umgebung ein? Der Chinese kam dann gegen 17:00 Uhr und blieb eine halbe Stunde, in der er alles fotografiert hatte, was er aus dem Internet kannte und machte sich dann auf den Rückweg. Wir blieben zu viert noch bis ca. 22:00 Uhr, um die Wave im Mondlicht zu fotografieren. Hat leider nicht geklappt, weil die Wolken doch zu dicht waren.
Auf dem Rückweg hörten wir dann leise Hilferufe in der Nähe des zweiten Felsen. Da war 23:00 Uhr unser Chinese am Rande des Abgrundes und kurz vor einen Nervenzusammenbruch. Als er unsere Taschenlampen sah, kam er wieder hoch. Dies einfach zu der Frage, wie kann man sich auf dem Rückweg verlaufen. Man muss nur am ersten Felsen falsch abbiegen (kann man leicht mit einem nicht in der Wegbeschreibung markierten Felsen zuvor verwechseln) und schon ist man auf den falschen Weg. Die Rangerin hatte zuvor gesagt, die Wildnis tötet nicht, meist sind es die Menschen, die sich falsch verhalten. Wer aber die entsprechende Ehrfurcht gegenüber der Natur mitbringt, kann sich immer helfen. D.h. gute Ausrüstung und technische Hilfsmittel, ausreichend Wasser und Wüstenerfahrung sind da schon mal eine gute Basis zum Überleben.
Roland, das ist ein schönes Beispiel. In den Nationalparks gibt es eben immer einen einfach erreichbaren Punkt für die “Abhaker” (ich nenne sie jetzt mal so). Ein Stop am Old Faithful, am Rim des Bryce und des Grand Canyon, und schon hat man den Nationalpark “erlebt” und fährt weiter. Im Arches muß man dann halt ein paar Schritte gehen, um zum Delicate Arch zu kommen. Zum Problem wird es, wenn Leute sich überschätzen und Touren angehen, die sie nicht können.
Wie gesagt, letztlich wird der gesamte Bereich Paria Canyon, Paria Plateau, CBN, CBS und WP zu einem Nationalpark, mit einem einfachen Weg zur Weg und der Rest bleibt dann hoffentlich Wildnis.
Zum Verlaufen: Stimmt, ganz am Anfang ist da eine problematische Stelle, danach muß man eigentlich nur noch grob nach Norden bis zu dem Wash. Aber wer unsicher ist, hat heutzutage doch die Möglichkeit, auf dem Hinweg den Track oder zumindest Wegpunkte im gps-Gerät aufzunehmen und so auf dem Rückweg problemlos zurückzufinden.