UNESCO-Biosphärenreservat – die Guttauer Teiche
Nördlich von der sächischen Stadt Bautzen erstreckt sich über 301 km² die größte zusammenhängende Teichlandschaft Mitteleuropas. In der 1996 als UNESCO-Biosphärenreservat ausgewiesenen “Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft” steht das Miteinander von Mensch und Natur im Vordergrund und Bodennutzung mit Artenschutz im Einklang. Die Spree, Kleine Spree sowie zahlreiche andere Fließe sorgen für reichlich Feuchtigkeit und bildeten eine Art “Sumpfland” (=”Lausitz”, leicht abgewandelt von der sorbischen Bezeichnung für “feuchte Wiesen”). Die dort angelegten Fischteiche mit ihrem ausgeklügelten Grabensystem zur Be- bzw. Entwässerung gehen bis ins 13. Jahrhundert zurück. Sie sind ein Paradies für Zug- und Wasservögel, aber nicht nur! Auch Naturliebhaber kommen dort voll auf ihre Kosten. Letztes Update: 12.04.2022
Die insgesamt über 350 Gewässer innerhalb des Biosphärenreservats verteilen sich auf 39 Teichgruppen. Eine der schönsten bilden die Guttauer Teiche, rund 11 km nördlich der A4-Ausfahrt “Bautzen Ost” und von Dresden leicht unter einer Stunde Fahrt zu erreichen. Die 13 kleinen Teiche werden vom Naturerlebnispfad “Guttauer Teiche und Olbasee” erschloßen. Für Kinder und Jugendliche hat man an die 30 Stationen eingerichtet, die bei der Rundwanderung für etwas Abwechslung sorgen sollen. Dort darf man klettern, schauen, spielen und etwas erleben. Derzeit wird allerhand neu errichtet und hinzugefügt, bis Mai 2021 sollen alle Arbeiten beendet sein. Wir sind gespannt!
In der offiziellen Broschüre (siehe Link-Tipps unten) wird ein 8,3 km-Lehrpfad mit der “Länge von einer knappen Tageswanderung” empfohlen. Natürlich kann man sich dort sogar mehr als nur einen ganzen Tag lang aufhalten, aber ich schätze, dass die meisten Besucher eher nicht länger als 3-4 Stunden verweilen werden. Ausgenommen “Hardcore”-Ornithologen und Fotografen natürlich! In diesem Blog möchte ich aber zwei kürzere Rundweg-Varianten beschreiben, denn der “Umweg” über den Olbasee (und auch über befahrene Straßen…) ist unserer Meinung nach weniger interessant.
Auch wir waren meist immer nur 3-4 Stunden bei den Guttauer Teichen. Das erste Mal hat es uns vor 10 Jahren dorthin verschlagen im Zuge der Arbeiten für den DuMont-Bildatlas “Spreewald/Lausitz”. Damals waren wir begeistert von den vielen Tieren dort. Warum es dann 10 weitere Jahre dauern musste, bis wir erneut dieses Gebiet besucht haben, ist uns selber schleierhaft. Wahrscheinlich weil man nur allzu oft zu weit in die Ferne schweift und dabei das Naheliegende aus den Augen verliert?
Im Zuge der Reiseeinschränkungen durch Corona entdeckten wir – wie schon kürzlich im Blog über die Moritzburger Teiche angedeutet – unsere Leidenschaft fürs Vogelbeobachten. Oder besser gesagt, ich entdeckte sie wieder (mein Herz schlägt ja seit dem ersten Florida-Besuch für diese Tiere). Und Steffen fand im Laufe der Lockdown-Wochen auch immer mehr Gefallen daran und ich staune nicht schlecht, wie gern er inzwischen durch den Fernglas schaut und Vögel identifiziert. Wobei es keine mausgrauen “Spatzen” sein dürfen. Desto bunter (Eisvögel…) und desto größer (Seeadler…) umso interessanter! Mittlerweile haben wir ja sogar ein Tarnzelt, aber das kam noch nie bei bei Guttauer Teichen zum Einsatz. Dafür sind einfach immer viel zu viele andere Leute dort unterwegs. Zu den ganzen weniger besuchten Teichgebieten im UNESCO-Biosphärenreservat ist aber auch noch ein extra Blog geplant.
Besuch der Guttauer Teiche
Ausgehend vom Besucherzentrum des Biosphärenreservats in Wartha, dem “Haus der Tausend Teiche” (Parkplatz: 51.273310, 14.579217), dringt man in die Welt der Dämme und Teiche von Norden her ein. Das ist unserer Meinung nach der beste Startpunkt beim Erstbesuch und vor allem, wenn man mit Kindern unterwegs ist. Wer von dort losgeht, kann – mit etwas Glück – gleich zu Beginn im Wald bei der Brücke über das Alte Fließ die markanten schrillen Rufe der Eisvögel hören. An uns ist dort sogar einmal einer vorbeigeflogen. Bis 2020 konnte man unmittelbar vorher nach links abbiegen und sich im sogenannten Auwaldgewölbe ein Vogelstimmen-Audioquiz anhören, wo auch der Eisvogel vertreten war. Bei meinem letzten Besuch im April 2022 stand die Apparatur leider nicht mehr dort. Alternativ finden man aber auch im Netz gute Hilfen wie z.B. diese -> Audiodatei.
Vom Süden aus beginnt der Rundgang östlich der kleinen Ortschaft Guttau bei einem relativ unscheinbaren Parkplatz linker Hand der Guttauer Hauptstraße direkt vor dem Ortsausgangschild (51.257574, 14.567576). Wer dort startet, der sollte entlang der Fließe auch seine Ohren spitzen.
Wir starten unseren Besuch gerne von der Schulstraße, dem roten Punkt in der Google-Karte, von wo es nur wenige Schritte bis ins Kerngebiet der Guttauer Teiche sind. Allerdings gibt es dort nur knapp eine Handvoll Abstellmöglichkeiten für Pkws (GPS: 51.266812, 14.567459). Das Erste, was man im Frühjahr entlang dieses Zugangs vernimmt, ist meist das dumpfe Dröhnen der Rohrdommeln. Ich liebe dieses Geräusch (kannte es schon aus der Lobau)! In natura klingt es aber um ein Vielfaches eindringlicher als hier in dem Video. Diese scheuen, extra gut getarnten Vögel leben im dichten Schilfgürtel des Altdubinteichs (linker Hand), wo auch nicht selten Rohrweihen lautlos knapp über die Sumpfgräser und Rotmilane weiter oben durch die Lüfte gleiten. Im nördlichen Bereich dieses Gewässers besetzen ganze Kolonien von Kormoranen die hohen Bäume. Diese sieht man allerdings am besten von der nächsten Parkbucht direkt an der Schulstraße.
Im Pfarrteich (bald rechter Hand) tummeln sich gerne Nutrias, ebenso Höckerschwäne, Blässhühner, Silberreiher u.v.m. Was vielleicht nicht jeder weiß: Neben den Bibern (ihr großer platter Schwanz macht sie einzigartig) leben in den heimischen Gewässern auch Bisamratten (=Bisam, ursprünglich aus Nordamerika) und Biberratten (= Nutria oder Sumpfbiber, ursprünglich aus Südamerika). Wenn sie schwimmen bzw. von vorne gesehen, schauen sie sich relativ ähnlich. Hier ein guter Blog zu diesen Tieren und den Verwechslungsgefahren. Wir haben bei den Guttauer Teichen bereits mehrfach Nutrias beim Schwimmen beobachtet, ihr dünner Schwanz ragt dabei immer wieder aus dem Wasser. Auch Biber leben angeblich dort, wir haben sie und vor allem ihre Spuren (angenagte/umgefällte Bäume) bislang jedoch nur weiter westlich an der Spree gesehen.
Ebenfalls recht groß sind Fischotter, hier saß bei uns mal eine auf einem Baumstamm im Schilfteich. Auch einen Nerz (Mink?) mit seinem schillernden braunem Fell konnten wir da schon beobachten. Der Hauptpfad etwas weiter östlich oder die “stille Strecke”, die vom Pfarrteich nach links in Richtung Wartha abzweigt, führt dorthin. Dabei passiert man den Goldteich (an dem haben wir schon öfters Eisvögel beobachtet!) und den Schiedes Teich, wo die letzten Wochen über immer eine wilde Frühlingssymphonie ertönte. Was sich da alles aufplusterte und quakte, konnten wir nicht näher identifizieren. Bei den Guttauer Teichen soll es allerlei Reptilien dieser Art geben, darunter Laub-, Wasser- und Grasfrösche, Erd-, Wechsel- und Knoblauchkröten sowie Rotbauchunken (die sind hübsch, haben wir aber leider noch nie gesehen!). Männliche Moorfrösche färben sich zur Paarungszeit (meist Mitte März schon!) für wenige Tage im Jahr knallig blau! 2021 war dies Anfang April der Fall. Da ist uns einer über den Weg gehüpft, aber derart schnell, dass wir ihn leider nicht fotografieren konnten.
Achtet auch auf die kleineren Juwelen am Wegesrand. Anfang April konnten wir schon mal einen Trauermantel im Teichgebiet beobachten, ein wirklich wunderschöner Falter, wenn er gerade seine Flügel austreckt und etwas Frühlingssonne tankt. Es ist auch die Zeit, in der es im Röhricht zum Rascheln anfängt. Blaumeisen hängen sich gerne an den Fruchtstand der Gräser und taumeln dann einfach so herum. Ein herrlicher Anblick und ich hoffe, dass ich da mal schnell genug bin um ein Foto davon zu schießen! Und wer sich über die etwas größeren “Spatzen” im Schilf wundert, das sind dann wahrscheinlich Rohrammern, die sich ganz gut an ihrem dunklen, schwarzen Kopf erkennen lassen.
Ab Ende April boten auch weitere Vögel im Schilfdickicht ein herrliches Konzert, nur diese ganzen Rohrsänger(knaben) auseinanderzuhalten ist für unsere unmusikalischen Ohren eher ein Ding der Unmöglichkeit. Es klappt eigentlich zuverlässig nur bei dem Drosselrohrsänger mit seinem markanten “Kaarä-kaarä”. Und auch bei so manch anderen Vogelarten versuchten wir unser Bestes und inzwischen funktioniert es zumindest beim Zilpzalp, Buchfink und bei Spechten. Und beim Kuckuck…
Aber wir sind froh, wenn wir ihn nicht hören. Denn dieser legt seine Eier gern in die Nester der Rohrsänger. Sobald das (urhässliche…) Kuckucksbaby geschlüpft ist, schmeißt es einfach alle übrigen Eier “über Bord”. Und dann hockt nur noch ein einziges Riesenkücken in dem Nest, das von dem deutlich kleineren Rohrsänger gefüttert wird und kaum satt zu kriegen ist.
Auf den Schilfteich folgt der Langteich, wo ein Brettersteg durch den Röhrichtgürtel weit in den See hinein führt. Tagsüber steht oder sitzt dort meist der ein oder andere Besucher, aber abends wird es ruhiger. Dann konnten wir schon öfters bis zu vier Nutrias gleichzeitig beobachten. Sie waren wenig scheu und sind direkt an der Plattform vorbeigeschwommen und ein Tier plagten offensichtlich die Flöhe…
Sie hat sich keine 4 m vor uns hingesetzt und minutenlang übelst gekratzt. Zur Draufgabe kam dann noch ein Eisvogel mit einem lauten Pfiff knapp an uns vorbeigeflogen und setzte sich ebenfalls ins Schilfrohr. Mitte Mai beginnen am Rand dieses Sees und anderer kleiner Wasserläufe gelbe Schwertlilien zu blühen – sehr hübsch!
Unweit der Plattform zweigt nach links der Weg zum Parkplatz und Besucherzentrum in Wartha (ca. 600 m) ab. Östlich des Langteichs breitet sich der große Brösaer Teich aus, bei dem vor allem Flussseeschwalben und Kormorane zu sehen sind, manchmal auch Rotmilane, Seeadler und Eisvögel. Die eleganten Flussseeschwalben nisten auf dem extra für sie geschaffenen Konstrukt inmitten des Sees. Tipp: Wenn sie plötzlich als Schwarm aufgeregt herumfliegen, sollte man Ausschau halten nach größeren Greifvögeln am Himmel! Am Ostufer dieses Gewässers steht ein guter Beobachtungsturm, von dem der Blick auch weit über die Warthsche Wiesen gen Osten schweift. Buchfinken und Stieglitze sind häufige Gäste am Picknicktisch, der gleich nebenan aufgestellt wurde. Anfang Juli 2020 hatte ein Haubentaucherpärchen sein Nest mit drei Eier direkt vor dem Turm errichtet (siehe Foto etwas weiter unten).
Die künstliche Brutinsel inmitten des Sees ist überlebenswichtig für die Flussseeschwalben, faszinierende Langstreckenzieher, die auf der südlichen Halbkugel an den Küsten Afrikas überwintern. Wer genau hinsieht, erkennt die schrägen Bleche, die Waschbären und Minke daran hindern sollen, auf die Plattform zu gelangen. Diese aus Nordamerika eingeschleppten und bei uns heimisch gewordenenen Räuber (sog. Neozoen) sind eine wahre Plage. Am nur wenig weiter östlich im Biosphärenreservat gelegenen Tauerwiesenteich mussten die Bleche sogar unter Storm gesetzt werden!
Wer dem Uferpfad vom Beobachtungsturm weiter nach Süden folgt und sich nach der Walddurchquerung rechts hält, kommt kurz nachdem man ein Haus passiert (noch vor der Hauptstraße!) zu dem eher unscheinbaren Abzweig zum Gewässer mit dem Namen “Alte Tongrube” (51.26118, 14.58393). Aufgrund der etwas abgeschiedenen Lage zählt es zu den weniger besuchten. Wem der Trubel an den Wochenenden oder in den Schulferien im übrigen Teichgebiet zu groß ist, der findet hier ein ruhiges Fleckchen. Idyllisch ist der Weg am nördlichen Ufer entlang obendrein, er ist allerdings – weshalb auch immer – nicht in der offiziellen Broschüre und auf den Karten vor Ort eingezeichnet. Stattdessen verläuft der markierte Rundweg hier recht lange auf der vielbefahrenen Straße, was wir nicht wirklich empfehlen können.
Wer möchte, kann im Anschluss vom Westufer der Tongrube auch gleich weitergehen – zunächst geradeaus zur Hauptstraße (nicht nach links abbiegen beim Fledermausturm!) und dann dieser für nur ca. 50 m folgen bis zum ausgeschilderten Abzweig zurück ins Teichgebiet. So stößt man auf der Höhe des Dorfteichs auf jenen Weg, den alle entlang kommen, die in Guttau geparkt haben. Danach geht es dem Großteich entlang bis zum Abzweig in Richtung Schulstraße. Ein knapp 6 km langer Rundgang, bei dem man keine Strecken doppelt ablaufen muss, bis auf das kurze Stück am Anfang/Ende beim Altdubinteich (ca. 2×450 m). Der Bereich zwischen der Tongrube und dem Dorfteich ist allerdings weniger spannend, so dass man auch überlegen kann, diesen abgelegenen Teich extra anzufahren. Man kann sogar vor Ort parken, auch wenn Google Maps diesen Platz (noch) nicht kennt. Abzweig von der Guttauer Hauptstraße bei 51.25882, 14.57673 (das ist etwas östlich vom offiziellen Guttauer Parkplatz!) und parken dann bei 51.26225, 14.57801. Die kurze Zufahrt ist zwar nicht asphaltiert, aber normalerweise auch für Pkw nicht weiter problematisch.
Wir kehren meist am Brösaer Teich wieder um und gehen von dort wieder ins Kerngebiet zurück. Keinesfalls auslassen sollte man dann den zweiten schönen Beobachtungsturm am Großteich (nomen est omen!). Schwäne, Haubentaucher, allerlei Entenarten sind da im Frühling/Sommer immer anzutreffen. Ein kurzer Steg führt auf das Wasser hinaus und auf der Seite des Turms sind die unterschiedlichen Flügelspannweiten der Vögel schön dargestellt. Dorthin geht es vom Brösaer Teich zunächst wieder vorbei am Lang- und Schilfteich und dann nach Süden in Richtung Guttau. Bis zur Südwestecke des Großteichs bleibt es spannend. Am Ende des von uns eingezeichneten Pfades auf der Google-Karte oben steht ein weiterer Picknicktisch in schöner Umgebung. Anschließend verlaufen die restlichen 750 m bis zum Parkplatz in Guttau nur noch rund um den Dorfteich und durch ein kleines Wäldchen. Entlang des Fließes lassen sich hin und wieder Eisvögel beobachten oder zumindest hören.
Auch am Rückweg vom Großteich zum Ausgangspunkt an der Schulstraße gibt es garantiert wieder allerhand Neues zu sehen und zu hören. In Summe hat man auf dieser Tour etwa 5,5 km zurückgelegt. Wer rechtzeitig zum Sonnenuntergang am Pfarrteich steht, macht nichts verkehrt. Dort ist es dann oft sehr schön. Denn wenn die allermeisten Besucher bereits nach Hause gefahren sind, zeigen sich die wildlebenden Tiere wieder umso häufiger.
Der große Olbasee östlich von Wartha gehört ebenfalls noch zu den Guttauer Teichen. Aber diese ehemalige, nun überflutete Braunkohle-Abbaustätte ist kein Muss, außer man möchte im Sommer ins Wasser hüpfen und vor Ort übernachten. Dazu stehen der Campingplatz Reck oder ein Naturcampingplatz zur Auswahl. Am Ostufer gibt es neben einem öffentlichen Badestrand mit sanitären Einrichtungen und einer Liegewiese unter schattigen Bäumen, noch einen FKK-Bereich.
In der näheren Umgebung bietet sich außerdem noch der Mießners Teich (zu Fuß ab Altdubinteich oder parken bei 51.271394, 14.569182) mit meist zahlreichen Silberreihern an sowie der Teich Roter Lug (Parkplatz: 51.284609, 14.550256, ca. 6 km ab der Schulstraße, zuerst nach Norden bis Halbendorf und dann nach Süden). Wer bei den Guttauer Teichen noch keine Kraniche gesehen hat, sollte spätestens dort welche beobachten können. Sie nisten im hinteren Bereich des Roten Lugteichs im Schilfgürtel, sind aber extrem scheu.
Wer noch mehr Gewässer besuchen möchte, findet 11 km östlich von Guttau beim Tauerwiesenteich einen recht hohen Aussichtstturm und bei Zimpel eine Ansammlung ausgesprochen idyllischer Gewässer – in beiden Gebieten haben wir schon jeweils zwei Seeadler gesehen sowie Eisvögel, Kraniche und vieles mehr. Auch die Seenkette bei Pließkowitz (an der S109 am Rückweg zur Autobahn) bietet noch zusätzliche Möglichkeiten zur Vogelbeobachtung, sie sind aber landschaftlich nicht so schön wie die Guttauer Teiche. Den Rundgang starten kann man dort z.B. bei einem alten Fabrikgelände (Parkplatz: 51.228913, 14.503461), wo es sich ein Storchenpaar auf einem Schornstein gemütlich gemacht hat.
Greifvögel
Wo immer man unterwegs ist im UNESCO-Biosphärenreservat “Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft”, man sollte nicht vergessen auch öfter mal nach oben zu blicken. Die Greifvögel sind zahlreich, aber sie gleiten meist lautlos über einen hinweg. Turmfalken erkennt man leicht an ihrem Rüttelflug, sie “stehen” bei der Jagd regelrecht in der Luft um sich dann im Sturzflug ihre Beute zu schnappen. Anhand des typischen Farbmusters auf ihrer Flügelunterseite lernten wir auch Mäusebussarde im Flug sehr schnell zu identifizieren. Im Sitzen wird es schwieriger… zuerst dachte ich, dass alle so ein typisches “braunes Lätzchen” tragen, aber dem ist nicht so. Das meist braune Gefieder dieser Vögel kann erstaunlich unterschiedlich aussehen und auch ganz helle Tönungen annnehmen -> Link. Vor allem zwischen Oktober und April muss man aufpassen, sie nicht mit einem nahen Verwandten, dem Raufussbussard, zu verwechseln -> Link. Den Sommer über verweilt dieser in Skandinavien oder Ostsibirien.
Nur etwas größer als die Bussarde sind die Rohrweihen mit einer Flügelspannweite von bis zu 1,30 m. Typisch für diese Greifvogelart ist ihr tiefer Gleitflug knapp oberhalb der Felder oder des Schilfs, die meisten anderen fliegen deutlich höher. Die Weibchen sind überwiegend braun und deutlich weniger auffällig gemustert als die männlichen Rohrweihen. Diese erkennt man im Flug wunderbar an ihrer hellen/weißen Unterseite, dem weißen Schwanz, den schwarzen Flügelenden und der dunklen “Augenbinde”. Sie sind Zugvögel und verweilen hierzulande nur von etwa März bis Juli/August.
Fischadler (Flügelspannweite bis zu 1,75 m) sind ebenfalls nur einige Monate zu Gast bei uns, meist von Ende März/April bis August/September. Sie nisten in Sachsen überwiegend auf präparierten Körben auf Hochspannungsleitungen und ernähren sich – wie der Name vermuten lässt – von Fischen. Mit ihrem weißen Kopf und ihrer markant weißen “Unterseite” sind Fischadler nicht schwer von allen anderen Arten zu unterscheiden.
Ebenfalls schon leicht aus weiter Ferne auszumachen ist der ausgewachsene Rotmilan mit seinem gegabelten bzw. pfeilförmigen Schwanz und einer beachtlichen Flügelspannweite von bis zu 1,79 m. Er hat einen überwiegend rötlichen Körper und einen helleren, leicht graublauen Kopf und zählt für uns zu den schönsten heimischen Greifvögeln.
Die Flügel des Rotmilans weisen 5 “Finger” an ihren Enden auf, die der einfarbigen dunkelbraunen Schwarzmilane haben hingegen 6 “Finger”. Außerdem ist diese Art etwas kleiner (Flügelspannweite bis 1,5 m) und ihr Schwanz nicht ganz so auffällig gegabelt. Da beide Arten sehr nah miteinander verwandt sind, beobachtet man gelegentlich sogar Hybriden (Nachkommen eines Rot- und Schwarzmilanpaares).
Unser persönliches Highlight waren aber noch andere “Könige der Lüfte”, die Seeadler! Im Erwachsenenalter sind sie leicht anhand ihrer Flügelspannweite (bis zu 2,50 m), ihres gelben kräftigen Schnabels und ihres weißen Schwanzgefieders zu identifizieren. Wir haben bereits an vielen größeren Teichgebieten in Ostsachsen welche gesehen und auch schon zwei bei den Guttauer Teichen. Sie halten sich bevorzugt an eher ruhigeren Gewässern auf, vor allem das Teichgebiet Kreba-Neudorf (an der östlichen Grenze des UNESCO-Biosphärenreservats) und das ebenfalls sehr weitläufige und schöne Teichgebiet Niederspree noch weiter östlich sind ein guter Tipp. Insgesamt brüten knapp 100 Paare in ganz Sachsen und ca. 30 im Biosphärenreservat (Stand: 2021).
Ein tolle Übersicht zur Unterscheidung der heimischen Greifvögel (-> PDF-file) sowie eine hilfreiche Seite dazu mit vielen Bildern (-> www.greifvogelhilfe.de).
Veranstaltungen im Unesco-Biosphärenreservat
Ausgehend vom Besucherzentrum in Wartha, dem “Haus der Tausend Teiche”, und anderen Ortschaften innerhalb des Biosphärenreservats “Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft” werden das ganze Jahr über naturkundliche Führungen und diverse andere Veranstaltungen angeboten. Einige davon haben wir bereits ins Auge gefasst, uns wird es also weiterhin in die Oberlausitz verschlagen.
Ende Juni waren wir dieses Jahr bei dem Ausflug in das Reich des Wiedehopfes mit Ranger Lorenz Richter dabei, die ausgesprochen interessant war, auch wenn wir die Tiere leider nur einmal kurz gesehen und sonst immer nur ihre unverkennbaren Pupupuh-Rufe gehört haben.
Im Herbst werden ausgehend von Mücka Pilzführungen angeboten. Die unter der Leitung von Bernhard Saß kann ich wärmstens empfehlen! Ebenfalls interessant war das “Natur- und Fischerfest” Ende September mit Fischzug, Naturmarkt und einer großen Pilzausstellung (inkl. Erläuterungen von den Rangern).
Weiterführende Links:
- Offizielle Website des Biosphärenreservats
- Begleitbroschüre der Guttauer Teiche
- Allgemeine Informationsbroschüren
- schöne Karte vom UNESCO-Biosphärenreservat (PDF)
- Infos zum “Haus der Tausend Teiche”
- Übersicht der diversen Veranstaltungen im Gebiet (Naturführungen, Abfischen der Teiche im Herbst usw.)
Extra Tipp: Wer nach dem vielen Herumgehen und Beobachten Hunger verspürt, beim Dorfplatz in Malschwitz versteckt sich nicht nur ein Storchenpaar sondern auch die Urgetreide-Landbäckerei Trittmacher, die u.a. herrliche Baiser-Rhababer-Kuchen (im Frühling) und Apfel-Eierschecken (meist mittwochs) im Angebot hat. Man kann aber auch schon auf der Hinfahrt zu den Guttauer Teichen “vorsorgen”…
Danke, Isa!
Hab mir den Bericht gleich mal abgespeichert für das nächste Mal “das kennen wir schon alles, das ist so langweilig”, denn Guttau hab ich wirklich noch nie gehört.
LG
Susan
Cool, dass man einer “Ursächsin” noch etwas Neues in ihrer Heimat zeigen kann.

): Dass Wartha der beste Startpunkt ist, wenn man mit Kindern unterwegs ist. Das hat irgendwie noch im Bericht gefehlt.
Habe aber gerade noch einen Satz dazugeschrieben (für dich
LG die Elbe aufwärts und Euch einen schönen Feiertag!
Isa
PS: Susan, wenn Du den Bericht abgespeichert hast, lösche die alte Version. Ich habe heute einiges ergänzt… Infos + neue Bilder
Hallo Isa,
vielen Dank!
Ich bin gespannt, morgen wollen wir auf Entdeckung gehen… Hoffentlich ist das Wetter brav
LG
Susan
Hallo, wir waren mittlerweile schon öfter an den Guttauer Teichen – die sind wirklich zu empfehlen. Auch am Tauerwiesenteich haben wir schon erfolgreich Seeadler beobachten können. Wir wollten letztens mal an die die Teiche in Zimpel gucken fahren, haben aber leider nichts zum Parken gefunden. Kann mir da vielleicht jemand einen Tipp geben?
VG Laura
Hi Laura, bei uns war das Parken eigentlich recht unkompliziert. Wir haben das Auto einmal nördlich in der Nähe des Heuteich abgestellt und die anderen Male einfach am Eichenweg in Zimpel. Nur unbedingt schauen, dass man dabei niemanden stört und ja keine Einfahrten usw. blockiert.
Danke für den Tipp, wir werden es mal versuchen.